Nach gefühlt fünfunddrölfzig Covid-bedingten Verschiebungen wurde vergangenen Freitag endlich die DARKFALL / MORTAL STRIKE Split „Thrashing Death Squad“ würdig unters Volk geschossen. Mit dabei: TULSADOOM und MISANTHROPIC MIGHT.
MISANTHROPIC MIGHT

Eröffnet wurde die Zelebrierung der lautstarken Zerkleinholzung von der Wiener Black Metal-Fraktion MISANTHROPIC MIGHT. Glaub ich zumindest, denn die vier maskierten Reiter der Apokalypyse durften sich ob eines übereifrigen ((szene))-Nebelmaschinenfetischisten in einer Nebelsuppe verstecken, die man sonst nur auf den britischen Kanalinseln eingeschenkt bekommt. Naja macht nix, denn für menschenverachtende Untergrundmusik aus den Reihen der Vienna Headfuck Crew muss man nicht viel sehen. Wer noch mehr von MISANTHROPIC MIGHT hören will, sollte sich übrigens die aktuellste Plastikscheibe „Feindt“ checken. Guter Stoff 👌
TULSADOOM

TULSADOOM ist die Antithese zu Gilette. Während letzteres für babypopschglatte Haut überall am Körper steht, sorgt TULSADOOM für Bartwuchs an Stellen, wo niemand vermutet hätte, dass Haare wachsen können – oder sollten. Das ist einerseits der allgemeinen lyrischen Thematik von Crom, Conan und Hyboria geschuldet. Andererseits werden schon bei den ersten Introtönen von Basil Poledouris‘ „Anvil of Crom„ LD50-würdige Mengen an Testosteron freigesetzt. Live merkt man den vier Cimmeriern an, dass die aktuellsten Bandumbesetzungen neuen Wind in die Segel gebracht hat. Energiereich, frontal und mit einem leicht verstärkten Augenzwinkern – so muss Doomrider Madness aussehen. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass das lange überfällige und mittlerweile angekündigte Album #3, „Hyborian Fire“ bald am Horizont erscheint. Denn die sprichwörtlichen Rillen von „Barbarian Steel„, „Storms of the Netherworld“ und der HELLRAZOR-Split „Helltulsarazordoom“ sind schon etwas ausgenudelt. Bei Crom!
DARKFALL

Neben den Barbaren aus Hyboria gab es am Freitagabend auch noch die Invasion durch eine ganz besonders wilde Horde – DARKFALL, die steirische Hälfte der „Thrashing Death Squad“ Split. Warum sich die Steirer mit dem neongrünen Panzer so gut verstehen, merkt man schon bei der ersten Ottakringer-Feuchtigkeitskur, die sich Sänger Thomas Spiwi Spiwak genüsslich in den Bart träufelt. Haufenweise Bier, Schweiß und ein paar Freudentränen später war der erste Teil des Album-Release auch schon wieder durch. Zeitbedingt leider um drei Songs verkürzt – trotzdem super gemacht, Jungs!
MORTAL STRIKE

Wenn die Local Heroes schlechthin in Wien aufgeigen, ist das ja immer ein besonderes Volksfest und sollte als Lehrbuchbeispiel für alle aufstrebenden Bands gelten. MORTAL STRIKE schaffen es dank jahrelanger, unermüdlicher und konsequenter Basisarbeit immer wieder, ihre Fans zu mobilisieren. So auch vergangenen Freitag, als das Publikum wieder mal neongrün trug.
Da verwundert es auch nicht, dass die Band vor zwei Jahren die Übergabe des Mikrophonzepters von Alt-Schreihals Matthias Gerstl an Martin R. ohne großes Drama oder Rückschläge verkraftet hat. Die gesangstechnische Neuausrichtung weg vom teutonischen Gebelle hin zum BOLT THROWER-esquen Deathgrowl wird nun auf „Thrashing Death Squad“ besonders deutlich und findet auch mit dem neuen Setlist-Eckpfeiler „P.T.S.D.“ gehörig Anklang. Wer übrigens den direkten Vergleich sucht, kann sich die Neuaufanahme des antiken Demotracks „A Storm Will Overcome„ mit der Liveperformance von 2016 zu Gemüte führen.
Weiter geht es mit dem bierbetriebenen Panzer übrigens am 12.11. im Explosiv Graz und wer schon mal den Sommerurlaub verplanen möchte, sollte sich das Kaltenbach Open Air im August 2022 merken.