ALESTORM können’s noch immer – plündernd, raubend und saufend wurde die schwarze Flagge der Piraterie gehisst und die ausverkaufte ((szene)) Wien mit einer vollen Breitseite True Scottish Pirate Metal kurz und klein geschossen. Unterstützt wurden die Freibeuter dabei durch: CRIMSON SHADOWS, BRAINSTORM und TROLDHAUGEN.
Und was für eine Breitseite die schottischen Saufmatrosen da aus den Verstärkern geschossen haben! Mit einer Setlist, die logischerweise einen starken Fokus auf das aktuelle Album Sunset on the Golden Age legte, jedoch trotzdem mit allen Hits daherkam, konnten ALESTORM ihre Fans locker zum feuchtfröhlichen Grölorchester ermutigen. Auch das Monkey Island-Intro tat dabei sein Übriges und das im Vorfeld angestimmte Nancy the Tavern Wench sorgte bereits in den Umbauphasen für die passende Stimmung.
Die Stimmung war bei dieser Fandarbietung des ALESTORM-Klassikers aber auch das einzige, was gepasst hat. Laut, falsch und mit Begeisterung wurde aus hunderten durstigen Kehlen der Refrain nachgebastelt. Dass sich an die eigentlichen Strophen offensichtlich niemand erinnern konnte, störte aber kaum. Was ALESTORM diesem Fankonzert entgegenzusetzen hatten konnte sich aber ebenfalls mehr als sehen lassen und das gesamte Publikum lief fröhlich über die Planke. Ein nahezu perfekter Querschnitt durch sämtliche Alben und Hits, vollgespickt mit epischen Keyboardklängen, säbelscharfen Riffs und donnernden Drums. Da rumpelte es ganz schön im Pulverfass!
Neben ALESTORM brillierte vor allem eine Band – CRIMSON SHADOWS aus Toronto. Diese gelten schon alleine wegen ihrer Genrekombination aus epischstem Power Metal und Melodic Death Metal als Anspieltipp. Zustande gekommen ist diese Mischung wohl, als AMON AMARTH in einer besonders metgetränkten Nacht die Kollegen von DRAGONFORCE gründlich vernascht haben. Und der Bastard aus dieser Liaison zieht nun mit seinem neuen Album Kings Among Men durch die Weltgeschichte. Dicke Riffs, noch dickere Drumblasts und eine wunderbares Zusammenspiel zwischen Johan Hegg’schem Wolfsgeknurre und epischen Clean-Parts. Besonders empfehlenswert für jeden, der auch nur ansatzweise auf KAMELOT, BLIND GUARDIAN und DARKEST HOUR steht.
Etwas blass im Vergleich wirkten hingegen der australische Opener TROLDHAUGEN und die deutschen Co-Headliner BRAINSTORM.
Erstere fielen leider lediglich durch die markante Duftwolke von Sänger Reventüsk und ihren wirren Mix aus Nonsens Metal à la TROLLFEST und wahnwitzigem Zigeunerzirkus auf, anstatt durch musikalische Qualität. Polarisierend ist die Kombo dennoch. Entweder man liebt die durchgeknallten Irrenhaustürmer, oder man schüttelt fassungslos den Kopf und bestellt sich gleich mal ein paar Schnäpse mehr an der Bar.
Während TROLDHAUGEN wenigstens eine Reaktion im Publikum hervorriefen, zeigte sich die Menge während dem Auftritt der deutschen Power Metal-Urgesteine doch etwas gelangweilt. Möglicherweise ist das gemeinsame Wetterphänomen im Namen der beiden Headliner doch nicht Grund genug um die Storming Across Europe Tour 2014 rechtzufertigen. Eigentlich schade, denn BRAINSTORM knüppeln richtig schönen heavy-lastigem Power Metal durch die Verstärker, der großes Headbangpotential birgt. Somit kann man BRAINSTORM doch noch zu gute rechnen, dass wenigstens im letzten Drittel des Gigs eine vernünftige Stimmung aufkam. Gut gemacht, Jungs!
Den Abend hätte man also definitiv schlimmer verbringen können und ALESTORM sind live sowieso Mal um Mal ein Genuss.
Jetzt wird die Rumflasche geköpft und The Secret of Monkey Island und Sid Meier’s Pirates! wieder auf dem Rechner installiert! Arrrrrr, Ihr Landrrradden.
Links:
- ALESTORM – Drink [Video]
- CRIMSON SHADOWS – Heroes Among Us [Video]
- BRAINSTORM – Firesoul [Video]
- TROLDHAUGEN – Catoptric Contortions [Song]
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